Bei seiner ersten Pressekonferenz als Trainer des FC Schalke 04 vor einem Zweitligaspiel blickte Karel Geraerts noch so manches mal suchend durch den großen Raum. Wer hat jetzt die Frage gestellt, wem kann ich antworten?
Ah ja, da. Viel präziser schaute der 41 Jahre alte Belgier, den die Königsblauen vor anderthalb Wochen als Nachfolger von Thomas Reis vorgestellt hatten, an den vergangenen Trainingstagen bei seinen Spielern hin. Denn Geraerts weiß: Für das Auswärtsspiel gegen den Karlsruher SC am Sonntag (13.30 Uhr/Sky) muss er bei 25 zur Verfügung stehenden Akteuren etliche enttäuschen.
Besonders schwierig wird ihm nach eigenem Bekunden die Entscheidung auf der Torhüter-Position fallen, wo sich gleich drei Spieler Hoffnungen auf einen Platz in der Startelf machen.
Schalke: Heekeren, Fährmann und Langer fangen bei Null an
Justin Heekeren, Ralf Fährmann und Michael Langer sind die drei Konkurrenten um nur einen Platz. Und Karel Geraerts weiß, wie gut er es sich überlegen muss, einen der Dreien für das Schalke-Tor zu nominieren. „Es wird eine schwierige Entscheidung für mich – aber ich fühle mich gut damit“, so Geraerts am Freitag.
Welchen Schalke-Keeper es im positiven Sinne treffen wird, da macht es Karel Geraerts noch spannend: „Für mich ist es noch zu früh, das zu beantworten“, so der Trainer. Es sei aber durchaus wahrscheinlich, dass er Heekeren, Fährmann und Langer am Samstag in seine Pläne einweihen wolle. „Alle haben eine gute Qualität. Jeder startet von Null, jeder hat die Chance.“
Heekeren ist der Mann mit Schalke-Zukunft
Möglicherweise gibt eine Einschätzung des neuen Trainers vor seinem Pflichtspiel-Debüt aber einen Hinweis darauf, für wen er sich entscheiden wird. Auf die Frage, wie wichtig es ihm sei, dass ein Torhüter nicht nur Bälle fangen und abwehren, sondern auch mitspielen muss, sagte Karel Geraerts: „Das ist sehr wichtig. Im modernen Fußball brauchen Torhüter mehr Qualitäten, als sie nur auf der Torlinien zu haben.“ Mit dem Ball am Fuß gilt Justin Heekeren als stärkster Schalke-Torhüter, mit gerade mal 22 Jahren ist er zudem noch der Jüngste der drei Anwärter.
Geraerts ergänzte seine Einschätzung um folgende Worte: „Sie müssen mental und im eins gegen eins stark sein. Im Training habe ich von allen dreien gute Dinge gesehen.“ Das gilt also auch für Ralf Fährmann. Der 35-Jährige steckte nach anhaltenden Achillessehnenproblemen in einer langen Aufbauphase, trainiert noch nicht allzu lange wieder komplett mit der Schalke-Mannschaft. Dadurch hatte er auch zu Saisonbeginn seinen avisierten Stammplatz gegen Marius Müller verloren, der sich jedoch am sechsten Spieltag einen Sehnenabriss im Adduktorenbereich zuzog und lange ausfällt.
Unglückliches Schalke-Debüt für Heekeren
Bei der Entscheidung, wer am Sonntag für Schalke im Tor steht, scheint Michael Langer (38) die schlechtesten Karten zu haben. Zumal Heekeren auch ein Mann für die Zukunft auf Schalke ist. Er kam 2022 von Rot-Weiß Oberhausen mit der Perspektive, Fährmann eines Tages beerben zu können.
Beim 1:3 gegen Hertha BSC vor Beginn der Länderspielpause war Heekeren weitgehend solide, sah halt nur sehr unglücklich aus, als er beim 0:2 durch Fabian Reese der dritte getunnelte Schalker beim Torschuss war. Aufmerksamkeit, Präsenz im Strafraum und sein gutes Aufbauspiel lassen aber erahnen, dass er auf Schalke irgendwann eine größere Rolle einnehmen kann.